Gute Fotos - für Archiv und  Freunde

 

Billige Kameras, in vielen Geräten eingebaut, haben inzwischen dazu geführt, dass praktisch alles und jedes „geschossen“ und schlimmstenfalls auch noch ins Netz gestellt wird. Allzu oft sind auf diesen „Fotos“ die darzustellenden Objekte allenfalls zu erahnen, ganz zu schweigen von Belichtung und Hintergrund. An den Kameras liegt das nicht, die sind inzwischen praktisch ausnahmslos von hervorragender Qualität. Man müsste sich halt ein wenig damit beschäftigen.

Aber viel wichtiger ist der Akteur hinter der Kamera: Wenn er oder sie nicht nur Fotos mit verschwommenen, weit entfernten „Ameisen oder so was Ähnliches“ produzieren möchte, sollten ein paar wenige aber grundlegende Dinge beachtet werden, die zu guten Fotos und damit zu konserviertem Vergnügen führen:

  •  Um eine hohe Auflösung der Fotos zu erhalten, sollte das Aufnahmeformat der Kamera auf „RAW“ und die maximale Auflösung (z.B. 300 dpi) eingestellt werden.
    Die ISO-Einstellung sollte zwischen 100 bis 400 liegen.
    Nur so lassen sich die Fotos z.B. zur Veröffentlichung in Büchern, Drucken oder Plakaten ohne Qualitätsverlust vergrössern.
  • Das festzuhaltende Objekt, in unserem Fall meist ein Bonsai, soll bildfüllend, also so gross wie möglich, aufgenommen werden. Verkleinern ist einfach, Vergrössern dagegen führt zu Qualitätsverlusten.
    Auch der Hintergrund sollte das Bild vollständig ausfüllen.
  • Der Hintergrund sollte, wenn wir die Möglichkeit dazu haben, so gewählt werden, dass keine Schattierungen, Knitter oder Falten auf dem Bild zu erkennen sind.
    Blitzlicht erzeugt auf hellem Hintergrund unangenehme Schatten des Objekts, was einen verschwommenen Eindruck erzeugt. Aus diesem Grund sollten für Blitzlichtaufnahmen dunkle einfarbige Hintergründe (Grau, Anthrazit, schwarz oder blau) verwendet werden.
    Wird jedoch ohne Blitz gearbeitet, sind helle Hintergründe besser geeignet, dann kommt der Kontrast zwischen Hintergrund und Pflanze voll zur Geltung.
    Allerdings wird dann im Normalfall ein Stativ gebraucht, um in meist nicht superhellen Räumen scharfe und gut belichtete Fotos zu erhalten. Überbelichtete Fotos sind im Normalfall wertlos. Freihändige Aufnahmen bei ungenügender Helligkeit gehen garantiert schief.

Wer sicher gehen will, macht mehrere Aufnahmen desselben Objektes in verschiedenen Einstellungen (Belichtungszeit und Blende), Das schafft die komfortable Situation, dass später das beste Foto ausgewählt werden kann.

  • Die Kamera sollte in der Senkrechten im rechten Winkel zur Vorderseite des Bonsai und in der Waagrechten ungefähr auf halber Höhe des Objekts positioniert werden, also weder schräg von der Seite her oder von oben herab. Es versteht sich von selbst, dass auch die Kamera exakt waagrecht gehalten oder aufgestellt werden muss.

Werden Bilder von eigenen Bonsai fürs Archiv gemacht, sollten sie alle jahreszeitlichen Stadien abdecken wie Austrieb, Vollbelaubung, Herbstfärbung und der winterkahle Zustand – und natürlich die Blüte bei den entsprechenden Arten.

Ich selbst fotografiere meine Bonsai – wenn ich es nicht vergesse – auch grundsätzlich vor und nach jedem grösseren Eingriff, um so die Entwicklung im zeitlichen Verlauf festzuhalten. Zudem halte ich alle pflegerischen Eingriffe und Besonderheiten für jeden meiner Pflanzen in einer Karteikarte fest. So kann jederzeit der Erfolg oder auch Misserfolg einer Massnahme nachverfolgt werden. Bewährtes wird so zur Gewohnheit und nicht zum Erfolg führendes muss kritischen hinterfragt, diskutiert und verbessert werden.

Diese wenigen aber grundlegenden Tipps genügen zur Dokumentation und um Fotos für praktisch jeden beliebigen Zweck zur Verfügung zu haben – und sie sorgen auch noch nach vielen Jahren für Freude beim Betrachten.

 

Euer
Elmar Kinninger
und Werner J. Porath

Meist eher unauffällige Pflanzen wie Gräser, Farne, Zwergbambusse oder Wildblumen in einer kleinen Schale, als ⇒ „Akzentpflanze“ zu einem Ausstellungs-Bonsai oder ⇒ "Display".
Der Unterschied zu ⇒ „Kusamono“ liegt  in der Verwendung