Pflanzenschutz - Krankheiten - Schädlinge


 

Pflanzenschutz - Schutz vor Krankheiten, tierischen Schädlingen und pilzlichen Erregern

 

Neben dem Düngen steht das Thema Pflanzenschutz an vorderster Stelle, was die Gesunderhaltung unserer Bonsai und Akzentpflanzen angeht.

Eigentlich ist das Wort „Schädlinge“ eine menschliche Anmassung. Alle Lebewesen haben im natürlichen Kreislauf eine wichtige Funktion und sind wichtig für die Aufrechterhaltung des „Netzwerks Natur“. Durch das umgestaltende Einwirken der Menschen in diese Kreisläufe ist das natürliche Gleichgewicht grossflächig ausser Kontrolle geraten und wir müssen eingreifen, wenn wir unsere Vorstellungen durchsetzen wollen. Auch der fortschreitende Klimawandel mit seinen immer unberechenbareren Eskapaden und die dadurch immer häufiger auftretenden Massenverbreitungen verschiedener und immer neuer Schädlinge und Krankheiten machen unseren Pfleglingen das Leben schwer.

Auch wenn die meisten Hobbygärtner den Umgang mit giftigen Chemikalien, die unsere Pflanzenschutzmittel nun einmal sind, nicht wirklich mögen: Bei zielgerichteter und verantwortungs-voller Anwendung machen diese „Hilfsmittel“ durchaus Sinn und auf anderen Wegen ist die Gesundheit und Schönheit unserer Sammlungen nur sehr schwer zu erhalten.

Wichtigste Voraussetzung für die Gesunderhaltung unserer Pflanzen ist immer eine ausgewogene Pflege. Geschwächte und kranke Pflanzen bieten verstärkt Ansatzpunkte für Schadorganismen.
Bevor irgendwelche Bekämpfungsmassnahmen ergriffen werden, muss jedoch grundsätzlich die Art des Befalls sorgfältig festgestellt werden.

  • Vorbeugender Pflanzenschutz ist der beste Pflanzenschutz und macht Bekämpfungsmassnahmen weitgehend überflüssig. Ausgewogene Düngung, Bewässerung und stete Beobachtung sind wichtige Voraussetzungen für gesunde Pflanzen.
    Vor allem Kiefern, Eichen und Buchen leben in Gemeinschaften mit Wurzelpilzen. Diese werden als Mykorrhiza bezeichnet und fördern Wachstum und Gesundheit unserer Pflanzen. Voraussetzung für ein gutes Mykorrhiza-Wachstum ist ein intakter Wurzelballen. Faulende Wurzeln, verdichtetes, zu nasses oder zu trockenes Substrat behindern das Mykorrhiza-Wachstum und gefährden so auch die Gesundheit unserer Bäume.
    Dieser Lebensgemeinschaft ist also besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

    Zur vorbeugenden Bekämpfung von überwinternden Schädlingen und ihren Überwinterungsstadien bietet sich die Zeit vom Spätherbst (vor der Einwinterung) bis zum Vorfrühling an.
    Besonders gegen Schild-, Woll-, Blut- Blattläuse und Milben und deren Eier und Überwinterungsstadien helfen Weissöle („Winteröl“, „Austriebsspritzmittel“).
    Verdünnte Jinmittel-Lösung, also wässrige Schwefelkalk-Lösung (Calciumpolysulfid) wirkt auch als vorbeugendes Fungizid, also zur Bekämpfung von Pilzbefall und bakteriellen Erregern. Es kann im Wechsel mit Weissöl angewendet werden. Man befeuchtet die Pflanzen und sprüht die dann wassernassen Pflanzen komplett tropfnass, zuvor muss aber unbedingt die Substrat-oberfläche abgedeckt werden. Bei Anwendung von Jinmittel-Lösung ist darauf zu achten, dass die Pflanzen nach Anwendung vollständig abtrocknen, damit das Mittel nicht in Berührung mit den Wurzeln kommt. Ausserdem ist eine Anwendungstemperatur von mindestens 5° C nötig.
    Füllen Sie niemals selbst hergestellte Schädlings-bekämpfungsmittel in Getränkeflaschen!
    Bei Wiederholung oder im Wechsel von Weissölen und Jinmittel-Lösung sollte eine Wartezeit von 8 – 14 Tagen eingehalten werden, die Anwendung erfolgt idealerweise im Herbst nach dem Laubfall und im Winter von Ende Januar bis Mitte Februar.
    Die Jinmittel-Lösung besteht aus 50 – 100 ml Jinmittel auf 1 l Wasser für winterkahle und 20 – 30 ml für wintergrüne Pflanzen, nach anderen Empfehlungen 1:30 für Laubabwerfende und 1:8 für Immergrüne wie Koniferen).
    Jinmittel-Lösung eignet sich hervorragend zur Bekämpfung von Echtem Mehltau, z.B. an Eichen. Kleine Pflanzen können kopfüber in die Lösung eingetaucht werden, grosse Pflanzen werden besprüht, Immergrüne werden mit der Lösung bepinselt. Werden Stamm und Äste vorher angefeuchtet, haftet die Lösung besser. Wichtig ist dabei, dass das Substrat (die Wurzeln) nicht mit der Lösung in Kontakt kommt.

    Eine sehr wirkungsvolle, vorbeugende wie heilende Massnahme gegen pilzliche Erreger (Mehltau) ist haushaltsüblicher Schnittlauch. Pflanzen Sie einfach ein paar Pflänzchen an den Rand Ihrer Bonsaischalen. Die Ergebnisse werden Sie verblüffen! Die kleinen Schnittlauchpflänzchen sehen gar nicht so schlecht aus und bilden keinen Wurzelfilz. Schnittlauch kann leicht in einer Beipflanzschale dauerhaft kultiviert werden. Bei Bedarf einfach einzelne Pflänzchen entnehmen und zu einem Bonsai in die Schale setzen – fertig ist der biologische Pflanzenschutz mit Langzeitwirkung. Zur Vorbereitung auf eine Ausstellung können sie zudem sehr leicht entfernt oder einfach bodentief abgeschnitten werden.


  • Integrierter Pflanzenschutz wäre auch ein Ansatzpunkt, auch wenn er in unserer „Monokultur Bonsai“ nur schwer umzusetzen sein dürfte. Erfolgversprechend sind die mechanische Bekämpfung von tierischen Schädlingen, z.B. Blattläusen und Raupen oder der Einsatz von Pflanzen und Pflanzenextrakten gegen Pilzkrankheiten.
    Pflanzenextrakte z.B. aus Neem, pflanzliche Öle und Seifen, insbesondere die als Schmierseife bekannte Kaliseife sowie mineralische Produkte wie Netzschwefel haben sich etabliert.
    Mit Hilfe von Pilzen, Viren und Bakterien wie z. B. Bacillus thuringiensis und Granuloviren lassen sich bestimmte Schadinsekten wie z.B. Rüsselkäfer- und Trauermückenlarven bekämpfen.
    Oft helfen auch so einfache Methoden wie das Versenken der mit Larven befallenen Pflanze über Nacht in einem mit Wasser gefüllten Behälter. Dass so behandelte Pflanzen anschliessend gut abtrocknen und weiterhin sorgfältig beobachtet werden müssen, versteht sich von selbst.

  • Chemischer Pflanzenschutz
    Die Wirkungsweisen von Pflanzenschutzmitteln sind sehr unterschiedlich. Zunächst wird zwischen Insektiziden zur Bekämpfung von Schadinsekten und Fungiziden zur Bekämpfung von Pilzerkrankungen unterschieden.
    Wir sind gut beraten, zunächst festzustellen, welche Präparatgruppe (Wirkstoff, Wirkstoffgruppe) sich zur gezielten Bekämpfung überhaupt eignet. Erschwerend und verwirrend wirkt, dass alle Präparate nicht nach Wirkstoffen sondern nach firmenbezogenen Produktnamen gehandelt werden.
  Einteilung der wichtigsten
Pflanzenschutzmittel-Gruppen
  Chemische Pflanzenschutzmittel
 Insektizide

 Gegen beissende und saugende Insekten, als:

  • Fraßgifte
  • Kontaktgifte (nur direkt mit dem Gift in Berührung kommende Schadinsekten werden getötet)
  • Mittel mit systemischer Wirkung (Wirkstoff wirkt über den Pflanzensaft)

Insektizide werden eingeteilt nach Bienenschutz-Kategorien:

  • (B1) – NB 6611: Bienen-gefährliches Mittel, Ausbringung nur, wenn Kulturpflanzen und Unkräuter nicht blühen.
  • (B2) NB 6621: Bienengefährlich, Anwendung nur nach Ende der täglichen Flugzeit der Bienen
  • (B3) NB 663: Bienen werden bei zulassungsgerechter Anwendung nicht gefährdet.
  • (B4) NB664: Nicht bienengefährlich
Akarizide Präparate gegen Spinnentiere (Spinnmilben)
Rodozide  Mittel gegen Ratten und Mäuse. Manche davon sind Biozide mit sehr unterschiedlichen Wirkungsweisen

Molluskozide 

 

Mittel zur Schneckenbekämpfung mit unterschiedlichen Wirkstoffen, z.B.

  • Eisen-III-Phosphat (Ferramol)
  • Metaldehyd (Giftig für Kinder, tödlich für kleinere Säugetiere)
  • Methiocarb (Mesurol, in Deutsch-land nicht mehr zugelassen)

 

Nematizide  Mittel gegen pflanzenschädigende Fadenwürmer
Fungizide 

Präparate zur Pilzbekämpfung:

  • Oberflächenbekämpfung
  • systemische Wirkung
Herbizide   Unkrautbekämpfungsmittel

  

Nicht-chemische Pflanzenschutzmittel
Biologische Insektizide Rein pflanzliche Wirkstoffe, teilweise hochgiftig!
Nützlinge Spezielle Insektenarten, die Schad-insekten parasitieren, fressen oder aussaugen
Bacillus thuringiensis Spezielle Bakterienstämme gegen Raupen
Nematoden Fadenwürmer, die auf die Parasitierung unterschiedlicher Bodenschädlinge spezialisiert sind
Pheromone Duftlockstoffe in Verbindung mit Klebefallen, vor allem zur Bestimmung der Schädlingsdichte, nicht jedoch zur Schädlings-bekämpfung geeignet

  

Grundsätzliches:

  • Pflanzenschutz-Präparate sind meist giftig, teilweise sogar sehr giftig.
  • Insektizide und Fungizide werden als gebrauchsfertige Lösungen (häufig mit der Bezeichnung AF als Sprühflaschen) oder als Konzentrate angeboten. Konzentrate müssen immer verdünnt werden.
    Unbedingt Dosiervorschrift beachten (Beipackzettel).
  • Bei Ausbringung aller Pflanzenschutzmittel ist peinlichste Sorgfalt angebracht.
    Es dürfen keine Spritzmittelreste oder Spritzmittelbehälter in den Hausmüll oder in die Kanalisation gelangen.
    Sollte trotz sorgfältiger Planung eine Restmenge übrig bleiben, kann diese 1:10 mit Wasser verdünnt auf der behandelten Fläche ausgebracht werden.
  • Bei Spritzmitteln sollten die zu behandelnden Pflanzen tropfnass gespritzt werden, auch an den Unterseiten der Blätter/Nadeln, weil oft gerade hier die meisten Schädlinge sitzen.
  • Bei Ausbringung ist unbedingt auf Abdrift zu achten (unkontrollierte Verbreitung durch Wind oder Zugluft).
  • Die meisten Präparate dürfen nur bei bedecktem Himmel (geschlossener Wolkendecke) ausgebracht werden, da sonst Schäden an den behandelten Pflanzen auftreten können.
  • Die Anwendung muss exakt nach Vorschrift erfolgen (Packungsbeilage),
    • Überdosierungen sind gefährlich und können zu unvorhergesehenen Schäden an Pflanzen bzw. beim Anwender führen (viel hilft nicht viel!),
    • Unterdosierungen sind wenig hilfreich und führen zu Resistenzen der Schädlinge.
  • Die Behandlungssequenzen sind unbedingt einzuhalten. Chemische Präparate können bei zu häufiger Anwendung zu schweren Wachstumsstörungen führen oder zur Resistenzbildung der Schädlinge und müssen deshalb – meist nach 2-maliger Anwendung – mit einem anderen Wirkstoff abgewechselt werden.
  • Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit bietet eine Online-Datenbank der zugelassenen Pflanzenschutzmittel an mit Informationen zu Handelsbezeichnung, Wirkstoff, Anwenderkategorie und Einsatzgebiet, Wirkungsbereich, Kultur und Schadorganismus: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Online-Datenbank Pflanzenschutzmittel

Schädlingsarten und ihre Schadbilder

 

Ameisen
sind generell eher den Nützlingen zuzuordnen. Trotzdem können sie lästig werden, weil sie zur Verbreitung von Blattläusen beitragen, die sie wie Milchkühe halten und die sie einerseits vor deren Fressfeinden schützen und andererseits „verfrachten“, um so neue „Melkplätze“ zu schaffen. Ameisen schätzen sehr die von Blattläusen ausgeschiedenen, stark zuckerhaltigen Honigtau-Ausscheidungen, die sie durch Betasten mit ihren Fühlern „erbetteln“.

 

Birnengitterrost
ist eine auffällige pilzliche Infektion, überwintert an Wacholdern, im Sommer und Herbst dagegen wechselt er auf Birnbäume. An deren Blättern treten zuerst gelbe, dann rote Flecken auf, auf denen im Herbst die „Pyknidien“ genannten Fruchtkörper erscheinen.

Dieser Rostpilz lebt vorwiegend auf dem Sadebaum (Juniperus sabinae), seltener auf dem Chinesischen Wacholder (Juniperus chinensis bzw. J. virginiana), laut Literatur jedoch nicht auf dem heimischen Wacholder (J. communis). Im Frühjahr werden die Sporen des Birnengitterrostes durch Wind und Regen verbreitet und gelangen auf die Birnbäume. Bei Temperaturen von 15 – 20 Grad Celsius keimen sie innerhalb von zwei Wochen und es bilden sich die orangenen Flecken. Ein feuchtes, mässig warmes Frühjahr sorgt für eine optimale Verbreitung.

Die wirtschaftliche Bedeutung dieser Krankheit an Birnen ist meist gering. Vor dem herbstlichen Blattfall reißen die höckerförmigen Fruchtkörper auf den Blattunterseiten aber auf und geben ihre Sporen frei, die nur auf dem Wacholder überleben und überwintern können. Der Befall am Wacholder zeigt sich im zeitigen Frühling durch schleimartige Ausflüsse an den befallenen Stellen. Zweige verdicken sich wulstig, nach zwei Jahren quellen die Sporenlager nach Regenfällen im Frühjahr auf und der Kreislauf beginnt von vorne.

Da es zur Bekämpfung dieses Pilzes kein Mittel gibt, wird die Entfernung des Wacholders in Erwägung gezogen werden müssen. Zwar ist es möglich, die infizierten Zweige grosszügig herauszuschneiden, die Zweige oberhalb dieser Stellen werden aber schnell unansehnlich. Tritt der Pilz am Stamm oder an Hauptästen auf, ist der Baum auf Dauer nicht mehr zu retten.

 

Blattläuse
kommen in verschiedenen Arten vor. Sie vermehren sich zu Beginn der Wachstumsphase im Frühling explosionsartig. Durch ihre saugende Tätigkeit in Verbindung mit ihrer schieren Menge können sie besonders an den Spitzen der Neutriebe hässliche Verformungen und Wuchsschäden verursachen. Ist die Ökologie der Umgebung in Ordnung, sind meist schnell Fressfeinde wie Marienkäfer oder Florfliegen zur Stelle und räumen schnell unter den Läusen auf. Meistens verschwinden diese Blattlauskolonien deshalb ebenso schnell, wie sie gekommen sind. Eine wirkungsvolle Methode ist es, die Blattlauskolonien zwischen den Fingern (z.B. mit einem Papiertaschentuch) zu zerdrücken. Eventuell vorhandene Nützlinge und deren Larven sollten dabei aber verschont werden.
Blattläuse werden durch Ameisen verbreitet.

 

Blattschneiderwespen

Blattschneider
gehören zur Familie der Megachilidae. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich nicht um Wespen sondern um Wildbienen. Sie beissen („schneiden“) Blattstücke aus verschiedenen Pflanzen, z.B. aus unseren Bonsai, um daraus ihre Nester zu bauen. Diese Insekten spielen eine wichtige Rolle im Ökosystemleisten als Bestäuber und leisten dadurch auch einen wertvollen wirtschaftlichen Beitrag in der Landwirtschaft.
Der Schaden an den betroffenen Pflanzen ist marginal, er begrenzt sich auf das optische Erscheinungsbild.

 

Dickmaulrüssler, Rüsselkäfer

 Dickmaulrüssler

Die verschiedenen Arten des Dickmaulrüsslers sind meist braun oder schwarz gefärbt und dämmerungs- oder nachtaktiv. Sie schädigen als Larve das Wurzelwerk und als fertiges Insekt die 

Blätter. Der Käfer fällt durch vom Rand her angefressene Blätter auf. Bei Gefahr lässt er sich zu Boden fallen und sucht sofort ein Versteck.Die Bekämpfung gelingt mit Nematoden, als biologisches Pflanzenschutzmittel eignet sich der Wirkstoff Azadirachtin, besser bekannt unter dem Namen Neem oder Niem. Auch die konventionelle Bekämpfung mit Insektiziden ist möglich. 

Echter Mehltau
Der Echte Mehltau erzeugt einen weißlichgrauen, abwischbaren Belag auf der Blattoberseite. Er wurde etwa Mitte des 19. Jahrhunderts aus Nordamerika eingeschleppt. Der Pilz überwintert auf abgeworfenen, befallenen Blättern und beginnt von dort aus seinen Entwicklungszyklus. Er kann während der gesamten Vegetationszeit auftreten, die Verbreitung erfolgt durch Wind oder Spritzwasser. Echter Mehltau ist ein typischer „Trockenheitspilz“, der zum Keimen Temperaturen von mindestens 12, besser 15 °C und mehr braucht und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Wechselnde Feuchtigkeit und Trockenheit unterstützen die Entwicklung des Erregers. Er bildet sich zuerst auf der Blattoberseite und greift dann aber auf die Blattunterseite und alle oberirdischen Pflanzenteile über. Die betroffenen Blätter vergilben, Pflanzenteile verkrüppeln und sterben ab. Die Bekämpfung erfolgt durch ausgewogene Düngung (nicht zu viel Stickstoff) und durch Einsprühen der Pflanzen während des Blattaustriebs im Frühjahr mit einem Fungizid gegen echten Mehltau.

 

Fichtengallenlaus (Sacciphartes viridis)

Sie entwickelt sich in ananasförmigen Gallen an der Fichte. Die geschlechtsreifen Tiere vollziehen einen Wirtswechsel zur Lärche und zeigen sich hier im Frühjahr kurz nach dem Austrieb als Lärehcnwollaus (Pseudococcus adonidum). Diese infiziert wiederum die Lärche. Der Enticklungskreislauf kann im Sommer durch das Entfernen und Vernichten der Ananasgallen unterbrochen werden.

 

Goldafter (Euproctis chrysorrhoea

Die aus weissem Gespinst bestehenden Raupennester des Goldafters sitzen gelegentlich in den Zweigen z.B. von Feldahornen.

 

Kiefernkultur-Gespinstblattwespe (Acantholyda hieroglyphic)

Die Larven der Kiefernkultur-Gespinstblattwespe überwintern im Boden und verpuppen sich im Mai, sodass etwa Ende Mai/Anfang Juni die 12 - 17 mm langen, rotschwarzen Wespen mit ihren gelb gefärbten Flügeln schlüpfen. Diese legen ihre kahnförmigen Eier einzeln etwas eingesenkt in die Nadeln der schon voll entwickelten Maitriebe meist junger Kiefern ab; Spitzentriebe werden dabei bevorzugt. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Larven aus ihren Eiern. Jede Larve bildet ein röhren- oder sackförmiges Gespinst, in das sie sich zurückzieht, wenn sie nicht gerade die jungen Nadeln der Maitriebe (bis auf Stummeln) abfrisst. Das Gespinst mit der kopfunter fressenden Larve ist dicht mit rotbraunen Kotkrümeln gefüllt (Name: Kiefernkotsack-blattwespe). Es beginnt unter dem Knospenquirl des Maitriebes und reicht bis zu seiner Basis (Gesamtlänge somit etwa 6 - 8 cm). Insgesamt sechs Larvenstadien werden durchlaufen. Ausgewachsen sind die braungrünen Larven (3 Brustbeinpaare, paariger Nachschieber am Ende, lange Fühler) etwa 25 mm lang und besitzen einen braunen Kopf.

Ende Juli oder Anfang August verlassen sie ihren Kotsack und wandern zur Überwinterung in den Boden. Grundsätzlich wird nur eine Generation im Jahr ausgebildet, allerdings können auch einige Larven 1-2 Jahre überleben.

Zur Bekämpfung genügt manuelles Absammeln.
Quelle: Arbofux-Diagnosedatenbank für Gehölze

  

Kieferntriebwickler (Rhyacionia bouliana)

Ein kleiner Falter, der seine Eier an die Nadelscheide von zweinadeligen Kiefern legt. Die schlüpfenden Larven fressen zunächst an der Basis der Nadeln, deren oberes Stück dann abfällt. Oft sehen die Nadeln aus wie zurückgeschnitten. Im Laufe des Winters entsteht starker Harzausfluss und es entwickeln sich auffällig viele Seitenknospen. Treiben bei Kiefern im Frühjahr besonders die Endknospen nicht aus und sind diese stark verharzt, kann das auf einen Befall durch den Kieferntriebwickler hinweisen. Eine Bekämpfung kann durch mehrmaliges Spritzen im Sommer mit einem Insektizid erfolgen.

 

Rotpustelpilz

Nectria cinnabarina ist ein "Schwächepilz". Er infiziert die Pflanze z. B. über offene Schnittstellen und über bereits abgestorbene Pflanzenteile und wächst von hier ins lebende Gewebe und bringt dieses zum Absterben. An den Befallsstellen entstehen dann rote Pusteln auf der Oberfläche. Die Bekämpfung erfolgt vorbeugend durch fungizidhaltigen Wundverschluss und durch Rückschnitt bis ins gesunde Holz mit sofortiger und gewissenhafter Wundversorgung.

 

Schildläuse

Vor allem im Winterquartier ist auf Schildläuse zu achten, die vorzugsweise in den Blattachseln, an den Unterseiten der Blätter aber auch an Stamm und Zweigen zu finden sind. Da Schildläuse wenig saugen, ist ihnen mit Spritzmitteln nur schwer beizu-kommen, deshalb ist die Bekämpfung mit ölhaltigen Präparaten eher erfolgversprechend. Dazu müssen die Pflanzen komplett, also Stamm, Äste und Blätter (auch deren Unterseiten) tropfnass gespritzt werden. Der Ölfilm legt sich um die Schädlinge, verklebt ihre Atmungsorgane und sie ersticken.
Schildläuse zählen zur Ordnung der Insekten

 

Spinnmilben

Gelegentlich, besonders bei Kombination von zu trockener Luft und warmer Überwinterung, sind auch Spinnmilben zu beobachten. Mit freiem Auge sind die Tierchen kaum zu erkennen und wenn die Schäden sichtbar werden, sind sie meist schon über alle Berge. Man erkennt die Schäden durch Grau-Verfärbungen der Blätter als Folge der Einstiche in die Epidermiszellen, welche die Milben bei der Nahrungsaufnahme verursachen. Durch ihre zuckerhaltigen, klebrigen Ausscheidungen („Honigtau“) siedeln sich bei starkem Befall auf den darunter liegenden Blättern meist schwarze Pilzrasen an. Bei stärkerem und länger anhaltendem Befall erkennt man mit freiem Auge die Geflechte aus Spinnfäden, welche den Tieren als Schutz und zur Fortbewegung dienen.
Spinnmilben gehören nicht zu den Insekten sondern sind eine Unterklasse der Spinnentiere, deshalb erfolgt ihre Bekämpfung nicht mit Insektiziden sondern mit Akariziden.

 

Teerfleckenkrankheit
Auch die sogenannte Teefleckenkrankheit wird durch einen Pilz verursacht. Die Symptome zeigen sich zunächst in gelblichen, später schwarz werdenden Flecken auf den Blatträndern. Die Behandlung erfolgt mit einem kupferhaltigen Fungizid im Frühjahr.

 

Miniermotten
Die Larven der Zwergminiermotten minieren in Blättern, Samen und Rinde und sind meist auf eine bestimmte Pflanzenart spezialisiert. Manche Arten bilden Pflanzengallen. Häufig sind an den Blättern z.B. von Feldahornen die Frassgänge von Zwergminiermotten der Gattung Stigmella, besonders von Stigmella aceris zu finden. An Rosskastanien werden schon im Sommer die ersten Kastanienblätter braun und fallen ab. Verursacher ist die Rosskastanien-Miniermotte Cameraria ohridella. Ähnliche Schadbilder erzeugen Minierfliegen, die jedoch mit Miniermotten nicht verwandt sind. Gegen alle diese Plagegeister helfen handelsübliche Insektizide.

  

Liebe Bonsaifreunde,
meine Veröffentlichungen beruhen auf eigenen Erfahrungen und Auswertungen der einschlägigen Fachliteratur. Wenn Diskussionsbedarf besteht oder andere Erfahrungen gemacht wurden, dann schreibt mir doch eine E-Mail: w.porath@ro-online.de
Euer
Werner J. Porath
2. Vorsitz und Schulungsbeauftragter